Protokoll der Generalversammlung 1953
Am 1. Februar 1953 fand die alljährlich einmal stattfindende Generalversammlung des Schützenvereins Börnste statt. Um 14.30 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Vereins Herr Franz Brambrink mit herzlichen Worten der Begrüßung die sehr gut besuchte Versammlung. Es wurden zunächst die Protokolle des Vorjahres durch den Schriftführer verlesen wonach die Kassenprüfung vorgenommen wurde zu welcher von der Versammlung die Herren Bernard Berning und Anton Lütkenhaus vorgeschlagen wurden. Sie hatten gegen die Kassenführung nichts einzuwenden und fanden die Kasse für richtig so daß dem Schriftführer nach dem Kassenbericht auf Antrag von Herrn Bernard Berning Entlastung erteilt wurde. Der Vorsitzende Herr Franz Brambrink gab dann einen kurzen Bericht über das stattgefundene Preisschießen und die durchgeführte Sammlung zu Gunsten des Kriegerdenkmals. Mit einem schönen geldlichen Überschuss konnten nun endlich die restlichen Schulden von 200,00 DM beim Bauherrn Bernard Lütkenhaus beglichen werden. Somit wäre die Denkmalangelegenheit endlich erledigt. Aus diesem Anlass dankte der Vorsitzende nochmals dem Bauherrn Bernard Lütkenhaus der in uneigennütziger Weise für Selbstkostenpreis das Denkmal erstellt hat. Er dankte auch besonders allen freudigen Spendern, die durch ihre geldlichen Gaben im wesentlichen mit zum Bau des Denkmals beigetragen haben.
Auf dem nächsten Punkt der Tagesordnung stand die Wiederanschaffung einer Vereinsfahne. Der Vorsitzende äußerte dazu das eine Vereinsfahne mehr Zusammenschluß und Bindung innerhalb des Vereins mit sich bringe und daß es doch immerhin etwas mehr ausmache wenn am ersten Schützenfesttag zum Vogelschießen und vor allen Dingen zur Gefallenenehrung am zweiten Schützenfesttag eine Fahne zum Kriegerdenkmal mitgetragen würde. Auch sonst bei besonderen Anlässen, wenn der Verein in der Öffentlichkeit auftreten müsse, wäre es gut, wenn wir dann doch wenigstens eine Fahne mitnehmen könnten. Diese Worte des Vorsitzenden fielen nicht auf unfruchtbaren Boden, so daß die folgende Abstimmung ergab, daß die Mehrheit der anwesenden Schützenbrüder für die Anschaffung einer Fahne ist. Gleichzeitig wurde dann der Vorstand damit beauftragt, dieselbe in einem geeigneten Fachgeschäft zu kaufen. Zu dem wichtigsten noch nicht besprochenen Teil der Anschaffung, nämlich die Finanzierung der Fahne vorlautbarten Vorstandsmitglieder den Vorschlag, gleich in der Versammlung mit einer Liste von Mann zu Mann zu gehen, womit dann auch gleich die Herren Alfons Kuhmann und Josef Geilmann beauftragt wurden. Währenddessen begrüßte der Vorsitzende den mit etwas Verspätung eingetroffenen Schützenkönig Herrn Heinr. Potthoff. Es wurde kurz der Verlauf des Schützenfestes besprochen. Eine Abstimmung für oder gegen die Feier des Schützenfestes erübrigte sich, es wurde schon vorher laut, daß alle für die Feier eines Schützenfestes sind. Zur Abhaltung des Festes ist der 17. und 18. Mai vorgesehen. Alle weiteren Vorbereitungen zum Fest wurden wie alljährlich dem Schützenkönig und Vorstand überlassen. Nachdem alle Angelegenheiten des Schützenvereins besprochen waren, schloß sich noch eine Versammlung der Interessengemeinschaft für den Ausbau des Börnster Hauptweges an.
Protokoll der Vorstandsversammlung
Am 22. April 1953 um 20.00 Uhr versammelten sich die Vorstandsmitglieder pünktlich und vollzählig auf dem Hofe des Schützenkönigs Herrn Heinrich Potthoff. Der Vorsitzende eröffnete die Versammlung und begrüßte besonders die königlichen Familien Potthoff und Krunke und den Festwirt Herrn Idelmann-Rassenberg nebst seiner Frau. In seiner Ansprache erwähnte der Vorsitzende kurz die gute Mitarbeit aller Vorstandsmitglieder bei dem im Laufe des Winters durchgeführten Preisschießen zu Gunsten der Kirche. Er betonte, daß die Bauerschaft Börnste durch eine Sammlung und durch das Preisschießen einen schönen Betrag von 1000,00 DM aufgebracht hätte, was für Börnste immerhin ein beachtliches Ergebnis sei. Als weiteres kamen die Vorbereitungen zur Abhaltung des Schützenfestes zur Sprache. Das am 17. und 18. Mai das Fest gefeiert werden soll, wurde schon von der Generalversammlung festgelegt. Die Vereinsbeiträge der Börnster sollen wie in den Vorjahren vor dem Fest von den Verstandsmitgliedern eingesammelt werden. Als reguläres Eintrittsgeld soll 1,50 DM entrichtet werden. Als nächster Punkt der Besprechung stand die kirchliche Weihe der neuen Vereinsfahne an. Zunächst sagte der Vorsitzende etwas über den Kauf der Fahne. Die Fahne sei in einem Spezialgeschäft für Fahnen (Reuter in Münster) von einigen Vorstandsmitgliedern gekauft worden zu verhältnismäßig günstigen Zahlungsbedingungen. Bei Abnahme der Fahne soll 600,00 DM angezahlt werden. Der Rest ist spätestens nach einem Jahr zu bezahlen. Aber er hoffe und glaube sagen zu dürfen, daß außer dem Geldlichem gesehen dennoch, die Fahne zur Zufriedenheit aller ausgefallen sei. Die Fahne trägt als echtes Symbol unserer Heimat das westfälische Bauernhaus mit korrigen Eichen und die schöne, viel besagende Inschrift: Glaube, Sitte, Heimat. Der Vorsitzende machte den Vorschlag diese neue Fahne, die spätestens am Freitag vor dem Schützenfest fertig sein soll, beim Feldgottesdienst an der Börnster Schule der kirchlichen Weihe zu unterziehen.
Betreffend des Feldgottesdienstes hatte der Vorstand mit dem Herrn Dechanten Dümpelmann schon Rücksprache genommen, der seine Einwilligung und Unterstützung zum Feldgottesdienst und der Fahnenweihe gegeben hatte. Um den Feldgottesdienst etwas eindrucksvoller zu gestalten, wurde angeregt, eine halbe Stunde vor dem Gottesdienst anzutreten und im geschlossenen Zuge zum Feldgottesdienst zu marschieren. Die neue Fahne soll verhüllt mitgenommen werden von den drei Fahnenoffizieren Anton Töns, Franz Feldmann und Heinrich Krunke, die ja schon von der Generalversammlung benannt wurden. Nach Beendigung der kirchlichen Feier zieht der Schützenzug zurück zum Hofe Brambrink von wo aus die Schützenbrüder bis zu Beginn des Festes um 1.00 Uhr entlassen werden. Für den Aufbau eines Altars sorgen die am nächsten bei der Schule wohnenden Vorstandsmitglieder. Die hierzu benötigten Gegenstände werden in großzügiger Weise von Herrn Lehrer Ridder zur Verfügung gestellt. Auch müssen zwei Messdiener von der Bauerschaft gestellt werden. Hierfür wurden Paul Potthoff und Bernard Töns in Vorschlag gebracht. Als weiteres kam der zweite Schützenfesttag zur Sprache. Um 14.00 Uhr Antreten, Einholen der neuen Vereinsfahne, gleich darauf Abmarsch zum Kriegerdenkmal. Am Kriegerdenkmal hält Herr Hauptlehrer Ridder eine Ansprache. Der Vorsitzende bat die Vorstandsmitglieder alle Schützenbrüder auf die Gefallenenehrung hinzuweisen, so daß möglichst viele daran teilnehmen. Dieses seien wir unseren gefallenen Kameraden schuldig. Nach der Gefallenenehrung findet im Festzelt eine Verlosung statt. Für den Einkauf der Verlosungsgeschenke wurden vom Schützenkönig folgende Geschäfte vorgeschlagen: Homann, Thonnemann, Wiesmann, Strätker, Frintrup, Langenkämper, Burgholz und Mesem. Zur weiteren Gestaltung des Nachmittags werden auch in diesem Jahre die Schulkinder mit Spielen und Volkstänzen beitragen, um deren Einübung sich die Lehrerin Fräulein Rofalski schon alle Mühe gemacht hat. Als nun alle Angelegenheiten des Schützenfestes besprochen waren, ging man zu einer aufgelockerten Unterhaltung über. Es wurde von der Familie Potthoff eine vorzügliche Stärkung nach der so anstrengenden Besprechung serviert und der Festwirt Idelmann-Rassenberg sorgte für geistige Getränke. Gegen 23.30 Uhr verabschiedete sich der Vorstand vom Königspaar und der Familie.
Protokoll des Schützenfestes 1953
Der erste Schützenfesttag, 17. Mai 1953, war für den Schützenverein Börnste ein besonders bedeutungsvoller Festtag.
Um 9.30 Uhr versammelten sich die Schützenbrüder auf dem Hofe des Vorsitzenden, Herrn Franz Brambrink, um im geschlossenen Zuge zum Feldgottesdienst zu marschieren, der erstmalig in diesem Jahre auf dem Schulhof der Börnster Schule für die Gefallenen und Verstorbenen der Bauerschaft gelesen wurde.
Zu diesem ersten, eigens für die Bauerschaft angesetzten Feldgottesdienst wurde die neuangeschaffte Vereinsfahne (noch verhüllt) von den drei Fahnenoffizieren Anton Töns, Franz Feldmann und Heinrich Krunke mitgenommen.
Um 10.00 Uhr begann dann der Gottesdienst, der von Herrn Vikar Bügelmann gefeiert wurde, wobei ihm zwei Schützenbrüder, Bernhard Töns und Paul Potthoff, als Ministranten zur Seite standen.
Im Anschluß an den feierlichen Gottesdienst wurde von den Fahnenoffizieren die neue Fahne zur Fahnenweihe enthüllt.
Die kirchliche Weihe nahm dann auch Herr Vikar Bügelmann vor.
In seiner folgenden Ansprache ging er näher auf die Inschrift der Fahne ein. Er hob besonders hervor, die drei Worte „Glaube - Sitte - Heimat" hätten einem jeden von uns etwas zu sagen. Stets festzuhalten am wahren Glauben, gerade in dieser so bewegten Zeit, wo man ihn von allen Seiten bedrohe. Auch das zweite Wort habe für uns eine große Bedeutung: in einer so schnell vorangehenden Modernisierung sei es unbedingt wichtig, daß an den guten alten Sitten und Bräuchen festgehalten würde. Denn gerade in Bezug auf Fest und Feier sei manches Neue übertrieben und unecht geworden. Zum letzten Wort betonte er, daß wir der Heimat die Treue halten sollten, wo immer es auch sein möge. Weiter sagte er, das Bild der Fahne, ein altes westfälisches Bauernhaus mit knorrigen Eichen, sei wirklich noch etwas Echtes und kein Kitsch, wie man ihn vielfach heute schon auf Vereinsfahnen finden könne.
Mit dem Lied „Großer Gott wir loben dich" ging diese eindrucksvolle kirchliche Feierstunde zu Ende.
Der Schützenzug zog anschließend mit der neuen, stolz im Winde wehenden Fahne und unter Klängen der Börnster Musiker, Herrn Josef Lewe und Herrn Paul Potthoff, zurück zum Hofe Brambrink, von wo aus die Schützenbrüder für ein paar Stunden zur Mittagspause entlassen wurden.
Um 1.00 Uhr begann das Schützenfest mit dem Antreten der Schützenbrüder im Festzelt auf dem Hofe des Schützenkönigs Herrn Heinrich Potthoff zum Vogelschießen. Zum ersten Mal wurde in diesem Jahre die neue Fahne von den Fahnenoffizieren unter einem Präsentiermarsch der Kapelle Fischer abgeholt. Bei herrlichem Sommerwetter zogen anschließend an die 70 Schützenbrüder unter den Klängen der Musikkapelle hinaus zur Vogelstange. An der Vogelstange richtete der Vorsitzende des Vereins Herr Franz Brambrink einige Worte an die Anwesenden. Er bat besonders die Schützenbrüder in rechter und echter Weise zur Verschönerung des Festes beizutragen sodaß der gute Ruf des Börnster Schützenfestes erhalten bleibe. Traditionsgemäß wurde dann ein kurzes Gebet verrichtet das uns der Herrgott vor einem Unglücksfalle bewahren möge.
Anschließend begann das Vogelschießen. Erst begann das Schießen verhältnismäßig ruhig bis man den richtigen Ermutigungstropfen genommen und die Donnerbüchse hervorgeholt wurde. Da entfaltete sich ein kleines Ringen um die Königswürde. Mit dem 35. Schuß aus dem vorgenannten Gewehr ging schließlich Herr Heinrich Brambrink als Schützenkönig hervor. Ihm galten allseits besonders herzliche Glückwünsche. Er hatte sein Bestes gegeben um als Sieger hervor zu gehen. Zur Schützenkönigin erkor er sich Frau Bernard Sträter. Sie traf nach einer geraumen Zeit, die die Damen nun alle einmal für sich in Anspruch nehmen, an der Vogelstange ein. Es folgte nun die feierliche Proklamation des neuen Königspaares.
Gleich darauf setzte sich der Schützenzug in Bewegung und zog zurück zum Festzelt.
Vor dem Festzelt erfogte wie alljährlich die Proklamation des neuen Königspaares. Im Festzelt löste sich der Schützenzug auf und es folgte der Königstanz woran sich das neue und alte Königspaar sowie der Vorstand beteiligten. Dem Königstanz folgte der eigentliche Festball der bei schönen und harmonischen Verlauf ohne jegliche Zwischenfälle bis in die Nacht hinein andauerte.
Der zweite Schützenfesttag nahm seinen Anfang mit dem Antreten der Schützenbrüder um 14.00 Uhr im Festzelt. Nachdem die Fahne abgeholt war, sog eine beachtliche Zahl Schützenbrüder hinaus zum Kriegerdenkmal zur Gefallenenehrung. Am Kriegerdenkmal legte wie alljährlich so auch in diesem Jahre Herr Hauptlehrer Ridder einen Kranz nieder. Währenddessen intonierte die Kapelle Fischer das schöne Lied Ich hab einen Kameraden, die Fahnenoffiziere senkten die Fahne zu Ehren der Gefallenen so daß es wirklich ein ergreifender Augenblick war. Diesem feierlichen Augenblick folgte eine Ansprache des Ehrenmitgliedes Herrn Hauptlehrer Ridder. Er hob besonders den Opfergeist und die Opferbereitschaft hervor mit dem unsere gefallenen Kameraden in den Krieg hinaus seinen um unsere Heimat zu verteidigen. Ja, sie seien bereit gewesen, ihr Leben für die geliebte Heimat hinzugeben. Weiter betonte er, der Tod unserer vielen Kameraden solle allen in dieser schon wieder so unruhigen Zeit eine Mahnung sein, stets wo immer es auch sei für die Erhaltung des Friedens einzutreten, daß uns nicht noch ein dritter so furchtbarer Krieg ereile und soviel Opfer fordere. Als Abschluß der Gefallenenehrung wurde ein kurzes Gebet für die Gefallenen verrichtet, bei dem die Kapelle mit Wirbeltrommel begleitete.
Die Schützenbrüder zogen gefolgt von den Schulkindern zurück zum Festzelt. Dort begann nach kurzer Zeit auf der Wiese ein buntes Treiben der Schulkinder. Sie zeigten wunderbare Spiele, die die Aufmerksamkeit der Erwachsenen bald auf sie lenkte. Die Lehrerin Fräulein Rofalsky hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, die Spiele einzuüben. So trugen die Schulkinder wie auch die Lehrerin in hervorragender Weise zur Gestaltung des Nachmittags bei. Der allseits überaus reiche Beifall galt als beischeidener Dank für ihre Mühe und Arbeit. An dieser schönen Unterhaltung schloß sich die Verlosung an bei der einige sehr schöne Gewinne zur Verteilung kamen. Als dann die Kinder mit Kuchen und Limonade versorgt waren, gingen sie gegen 18.00 Uhr nach Hause und es wurde in aller Frische der Festball abermals eröffnet, bis gegen Mitternacht die Fahne eingeholt wurde, womit dann so langsam das so gut besuchte und so schön verlaufene Börnster Schützenfest für 1953 dem Ende zuging.
|