Vorbemerkung
Nachstehender Inhalt des zweiten Protokollbuches über die Ereignisse im Schützenverein Börnste beginnet mit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts.
Protokoll der Generalversammlung des Schützenvereins Börnste 1951
Am 15. April um 15.00 Uhr eröffnete der Vorsitzende des Vereins Herr Franz Brambrink in der Schule zu Börnste die Generalversammlung. Er begrüßte die anwesenden Mitglieder und dankte für so zahlreiches Erscheinen. Seinen besonderen Gruß galt dem Ehrenmitglied des Vereins Herrn Hauptlehrer Ridder. Weiter richtete der Vorsitzende kurze Worte an die Versammlung über den Sinn und Zweck des Schützenfestes. Er führte unter anderem aus, daß der Gemeinschafts- und Kameradschaftsgeist innerhalb der Bauerschaft gehegt und gepflegt werden soll. Denn gerade durch das Schützenfest, wo sich alle Börnster einmal im Jahr zusammenfänden, sei schon so manche kleine Streitigkeit und Uneinigkeit unter Bauerschaftsbewohnern wieder ausgesöhnt worden. Deshalb war es der Wunsch der einmütige Wunsch der Versammlung, in diesem Jahre wieder ein Schützenfest zu feiern. Wie wir dann vom Schützenkönig Herrn Ludwig Weiling erfahren, soll das diesjährige Schützenfest am 3. und 4. Juni auf dem Hofe seines Bruders Herrn August Weiling gehalten werden, wogegen keiner was einzuwenden hatte.
Als weiteres sprach der Vorsitzende über den Bau des Kriegerdenkmals, der bereits im Vorjahre erfolgt ist. Er dankte noch besonders dem Bauherrn Herrn Bernh. Lütkenhaus und den Herren des Denkmalausschusses für ihre Bemühungen und Arbeit am Bau des Kriegerdenkmals. Aber nicht zuletzt danke er allen freudigen Spendern, denn ohne ihre Opferbereitschaft wäre ein Bau unmöglich gewesen. Zur Spraache kam weiter die Anlegung von Anlagen am Kriegerdenkmal. Die Versammlung erklärte sich damit einverstanden, daß noch vor dem diesjährigen Schützenfest die Anlagen angelegt werden. Aus der Schützenkasse wurden 150 Mark freigegeben für die Anlegung der Anlagen, der Rest des Geldes soll durch ein Preisschießen zusammen kommen. Zum kurzen Gedenken an die Gefallenen und Verstorbenen der Bauerschaft bat der Vorsitzende die Anwesenden sich kurz von ihren Plätzen zu erheben.
Nach dem Vorlesen der Protokolle des Vorjahres und dem Kassenbericht durch den Schriftführer Herrn Ludwig Weiling erfolgte die Kassenprüfung zu welcher vom Vorsitzenden die Herren Anton Rath und Franz Feldmann bestimmt wurden. Die Kasse wurde für richtig befunden und dem Schriftführer auf Antrag von Herrn Alfons Kuhmann Entlastung erteilt. Unter dem nächsten Punkt der Tagesordnung stand die Vorstandswahl. Das satzungsgemäß ausscheidende Vorstandsmitglied Herr Alfons Kuhmann wurde einstimmig wiedergewählt. Für den bisherigen Schriftführer Herrn Ludwig Weiling, der wegen Heirat die Bauerschaft verläßt, wurde Heinrich Gövert gewählt. Zum Schluss der Versammlung kamen noch einige Tagesfragen zur Sprache. Um 17.15 Uhr schloss der Vorsitzende die Generalversammlung.
Protokoll der Vorstandsversammlung
Pünktlich um 19.30 Uhr am 15. Mai versammelten sich die Vorstandsmitglieder auf dem Hofe Weiling. Nach einer guten Stärkung eröffnete der Vorsitzende Herr Franz Brambrink die Versammlung und begrüßte die Erschienenen. Es wurde der Verlauf des Schützenfestes besprochen. Der erste Tag soll wiederum wie im Vorjahre mit einem Hochamt beginnen, welches in der Pfarrkirche Sankt Viktor zu Dülmen für die Gefallenen und Verstorbenen der Bauerschaft Börnste gelesen wird. Dann um 13.00 Uhr Antreten und gleich darauf Abmarsch zur Vogelstange.
Der zweite Tag soll beginnen mit einer Gefallenenehrung. Um 14.00 Uhr Antreten auf dem Hofe Weiling und Abmarsch zum Kriegerdenkmal. Am Kriegerdenkmal hält Herr Hauptlehrer Ridder eine Ansprache zu welcher er sich bereit erklärt hat. Nach dem Rückmarsch findet im Festzelt eine Verlosung und Kinderbelustigung statt. Als weiteres unterbreitete der Schützenkönig den mit seinem Bruder ausgearbeiteten Plan zur Abhaltung des Schützenfestes. Zur Bewirtung der Gäste soll Gastwirt Wennig bestellt werden. Für Musik sorgt die Kapelle Fischer. An Eintrittsgeld soll 1,50 Mark erhoben werden. Weiter war es sein Wunsch für den Einkauf der Verlosungsgeschenke die Geschäfte Vagedes, Homann, Thonnemann-Wiesmann, Burgholz, Mesem und Siewert zu besuchen. Der Vorstand erklärte sich mit seinem Plan einverstanden. Nach einer kleinen Brandweinprobe schloss der Vorsitzende die Versammlung.
Verlauf des Schützenfestes
Das Schützenfest fand wie vorgesehen am 3. und 4. Juni auf dem Hofe des Herrn August Weiling statt. Wie alljährlich traten auch in diesem Jahre die Schützenbrüder um 13.00 Uhr zum Vogelschießen an. Anschließend setzte sich der Schützenzug bei schönen Sonnenwetter in Bewegung. An der Vogelstange sprach der Vorsitzende Herr Franz Brambrink kurze Worte an die Schützenbrüder. Er bat um zahlreiche Teilnahme an der am zweiten Schützenfesttag stattfindenden Gefallenenehrung. Nach einem gemeinsamen Gebet und dem Verlesen der Satzungen des Vereins begann mit frischem Mut das Vogelschießen. Leider zog schon nach kurzer Zeit vom Horizont ein Gewitter heran, daß schon einige der erschienenen Gäste in Unruhe versetzte. Doch die Schützenbrüder ließen sich nicht beeinflußen. Nach mehrfachen Rufen: "Do Franz seit männ" gelang es dem ersten Vorsitzenden mit ruhigem Gemüt und einem gut gezielten Schuß die letzten Reste des stolzen Vogels aus prächtiger Höhe zu holen. Er errang so mit dem 263 Schuss die Königswürde. Da er gerade vor 25 Jahren zum ersten Mal die Königswürde errang hat er jetzt sein silbernes Königsjubiläum was besonders große Freude auslöste. Zur Silberkönigin erkor er sich Frau Schürhoff. Zum stellvertretenen Vorsitzenden wurde gleich an der Vogelstange Herr Alfons Kuhmann ernannt. Der dann leider einsetzende Gewitterregen hatte zur Folge, daß die Gäste sowie die Schützenbrüder fluchtartig zum Hofe Weiling eilten. Nach Eintreffen der Königin fand dort die Proklamation des Königspaares statt. Im Festzelt angelangt wurde nach Beendigung des Königstanzes der Festball eröffnet. Dem schönen und gemütlichen Verlauf in den großen Räumlichkeiten ist es wohl zuzuschreiben, daß das Fest gleich am ersten Tage bis in die Morgenstunden andauerte.
Der zweite Tag nahm seinen Anfang mit einer Gefallenenehrung. Wie vorher angesetzt war um 14.00 Uhr das Antreten wiederum auf dem Hofe Weiling. Von dort aus zogen weit über einhundert Schützenbrüder zum Kriegerdenkmal. Am Kriegerdenkmal legte Herr Hauptlehrer Ridder einen Kranz zur Ehre der Gefallenen nieder. Herr Hauptlehrer Ridder, der dann eine schöne Ansprache an die zahlreich versammelten Börnster und auswärtigen Gäste hielt, würdigte besonders den Heldenmut und die Opferbereitschaft der Gefallenen, die ihr Leben fürs Vaterland und somit für uns alle hingaben. Auch fand er Worte des Trostes, die besonders den erschienenen Müttern der Gefallenen galten, die der schlichten Feierstunde mit tiefbewegten Herzen beiwohnten. Nach einem stillen Gebet für die Gefallenen und dem Singen des Liedes vom guten Kameraden zog der lange Zug zurück zum Festzelt. Dort angelangt begann nach kurzer Zeit die Verlosung und Kinderbelustigung während die Schulkinder schöne Spiele und Reigen aufführten, die die Lehrerin Fräulein Rofalski mit ihnen eingeübt hatte.
So verging bei guter und abwechslungsreicher Unterhaltung der Nachmittag schnell. Gegen Abend begann dann nochmals der Festball. Auch sah man wiederum wie am ersten Tage viele auswärtige Festteilnehmer. Man konnte wie schon in den Vorjahren von einem gut besuchten, schön verlaufenem und gemütlichem Börnster Schützenfest sprechen.
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