900 - 1913
Geschichtliche Mitteilungen über die Bauerschaft Börnste
Die Siedelstätten
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Nr. 44
Schulzenhof Berning in Börnste Nr. 4
(Westfäl. Anerben-Gut)
1370 (Bisch. Lehnsrolle): Henricus Schenke, Burgmann in Dülmen hat 4 Mark Einkünfte aus dem Schulzenhof Berdinch in Pfarrei Dülmen (ex curte to Berdinch). Nikolaus Kloppekiste, Burgmann in Rechede, hat dasselbe.
1380 (Bisch. Lehnsrolle): Henrikus von Steinbeke hat gleiches Einkommen, wie vorgen.
1571 (Bericht über die Marken- und Holzgerichte im Stift Münster): In der Roruper Mark ist der bischöfl. Schulze Berning Holzrichter.
1574 (Aufschreibungsbuch): Schulte Berning sagt, daß er mit Weib und Kind in den Richthof zu Dülmen hofhörig sei. Hat 8 Molt Saatland ohne Leibzucht. Auf und um den Hof etliche Eichen und Buchen, tun neben Hegge- und Sonnenbäumen bei voller Mast an 25 Schweine Mast. In der Mitwicker Mark etliche Länderei, davon er jährlich 8 Scheffel Hafer und 4 Scheffel Weizen gibt. Ein Haus binnen Dülmen auf der neuen Straße; ist an Ewald Brinks für 80 Tlr. versetzt.
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Gibt an das Amtshaus für halben Wochendienst 4 Goldgulden, Maibede 10 Schilling, Herbstbede 1 Mark, Hundegeld 3 Schilling.
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Zur Leibzucht, so von den Eltern bewohnt wird, gehört ein Kamp gent die kolde Mölle.
1624 (Aufschreibungsbuch): Kord Schulte Berning, Zeller, hat vor, den Hof seinem Sohn Melchior, der sich mit Mergreth Wermeling aus Welte versprochen, überzulassen.
1653 (Schwaen): Melchior, Tegeder des Hofes Berning in der Börnster Bauerschaft ist ein Sohn auf dem Erbe, dem Landesfürsten eigen geboren und vor 26 Jahren an Greite Wermeling, dem Kapitel zu Dülmen zuständig, bestattet. Hat mit ihr ein Kind, Johann, 25 Jahr alt, welches in der Pfalz beim General Rabenhaupt dienet, gezeugt, und den Hof mit 150 Rtlr. vom Rtmstr. Höning gewonnen und bezahlt. Seine Frau wäre vor 25 Jahren verstorben; vom Versterb wäre er als Tegeder befreit. Vor 24 Jahren hätte er sich an Else Herding, dem Probst zu Varlar zuständig, verheiratet und mit ihr 9 Kinder gezeugt, worab noch 7 am Leben. Wie er die 2. Frau auf`s Erbe gebracht, hat er abermals Gewinn an den Rtmstr. Höning mit 75 Rtlr. bezahlt.
Zu wissen, dass der Koloni Vater sel. den Heidkamp auf der Berningheide am Coesfeldischen Hellweg von 10 Scheffel hierbevor aus seiner Mark, darin sonst niemand als er allein von dem Coesfeldischen Wege nach seinem Hofe zu berechtigt ist, zugeschlagen und zu Land gemacht hat. Weil die Dülmischen mit ihren Beestern auf Berningsheide, hingegen Berning mit seinen Beestern und Schafen auf den Dülmischen Grund vom Coesfelder Wege nach Schulte Hinderkings Buchenesch zu treiben pflegen, als haben die Dülmischen gegen sotanen Zuschlag auch ein Zuschlag gemacht, viel größer. Sollten sie Bernings Zuschlag wieder niedergerissen haben wollen, wären sie gehalten, den ihrigen auch einzureißen.
Büsche: Die große Kaltenmühlenshegge, ziemlich große, schöne, junge Eichen und Buchen, dicht besetzt; desgleichen die kleine Kaltenmühlenshegge. Auf und bei dem Hofe das Berningsholz. Von seinem Hofe auf den Coesfelder Weg schießend lauter junge Buchen und Eichen, dicht besetzt. Desgleichen in der Hegge schöne Eichen, desgleichen die Sonnenbäume. Summe bei voller Mast für 16 bis 17 Schweine Mast. Das grobe alte Holz ist meist durch Kriegswesen verhauen und ruiniert worden.
Vieh 4 Pferde, 1 Fohlen, 5 Kühe, 7 güste Rinder, 4 Kälber, 4 Schweine, 45 Schafe, 15 Lämmer.
Häuser:
1 fein, neuerbautes Erbhaus von 8 Gebund sintemal ihm sein Haus hiebevor abgebrannt; dazu 1 Scheune, 1 Schoppen, 1 neuer Schafstall, 1 Backhaus und 1 schöne Leibzucht mit Apfelbaumgarten.
Kotten:
1.) Brambrings Kotten (s. weiteres bei Hof Nr. 45)
2.) befindet sich noch ein Kotten auf des Tegeders Grund, Johann Uhlendings Kotten gibt Pacht an den Schulten: 9 Scheffel Roggen, 4 Hühner, 7 Leibdienste.
3.) Der Schlotskotten: 1 fein Haus, mehr nichts. Pacht an den Schulten: 7 Scheffel Roggen, 2 Hühner, 2 Tage Leibdienst
4.) Die Heggehäuser Hütte, worinnen des Tegeders Bruder Hermann, welcher gebrechlich, zur Bezahlung der Brautschatzgelder wohnt; ist noch eigen mit Frau und 3 Kindern.
Einkünfte:
Der Tegeder hat zu genießen von Weihmann in Rödder Bschft. nebst Erbgewinn und halbe Mast: 6 Scheffel Gerste, 4 Hühner, 2 Dienste und 1 ¼ Rtlr. jährlich.
Pacht:
Der Tegeter gibt an`s Amthaus Dülmen an Pacht: 5 Rtlr 3 Schilling und ½ Spanndienst; ist Schulte Hinderkings Zuspänner.
Dem Junker Bisping zum Osthof 4 Mark jährlich (vermutlich die vorgenannte Burgmannsabgabe).
Aus verschiedenen Ländereien ging der Blut- und Fruchtzehnte jährlichs abwechselnd an die Kartaus Weddern und Haus Merfeld-Merode.
Im 30- und 7- jährigen Kriege hatte der Hof arg zu leiden; im ersteren verbrannte das Wohnhaus (s. Beilage 1); im 7- jährigen Kriege hatten Franzosen wie Alliirte ein großes Lager in der Berningsheide; die Truppen lichteten die Waldung dermaßen, daß vom Gehöft aus der Kirchturm von Dülmen sichtbar war (so geht die Sage auf Berningshof). Aus dem Lager rührt wohl die große Pergament-Urkunde des Kötters Struffert zu Börnste. Sie stellt einen Lehrbrief dar für den schwedischen Hof- und Feldtrompeter Fischer aus Lund (Prov. Schonen), ausgestellt in Stockholm 30.4.1734; Die Urkunde soll für Krankenpflege als Andenken zurückgelassen sein.
um 1700: Gewinn Johann Berning oo Elisabeth Froning ex Werne. Kirchenbuch: Johann Schulte Berning oo Dülmen rk. Elisabeth Fromning ex Werne, Kinder: Margaretha ~ 01.10.1707
um 1730: Gewinn Anton Berning oo Gertrud Hinderkink. Deren 2. Sohn Melchior wurde Schulte Hinderkink. Kirchenbuch: Johann Anton Schulte Berning oo Dülmen rk. Anna Catharina Gertrud Hinderkink, Kinder: Anna Catharina Elisabeth Gertrud ~ 31.01.1747
um 1760: Gewinn Anton Berning oo Margaretha Große Stevermüer aus Haltern von der fürstlichen Hofkammer in Münster.
1823 erhielten den letzten Gewinnbrief August Berning oo Charlotte Ludowina geb. Raestrup ex Telgte für 412 Tlr.
1831: Ablösung der Gutsabgaben (wöchentlich ½ Spanndienst, die Jagdpflege, usw.) mit 550 Tlr.; wegen des schwebenden Prozesses verglich sich Berning mit Hzg. von Croy und zahlte 1/2 Prozeßkosten 1. Instanz mit 100 Tlr.
1854: Übertrag an den Sohn Anton Berning, er heiratet Okt. 1858 in Sankt Victor zu Dülmen rk. Anna Bunne ex Ölde.
1875: Ablösung der Meßkornzahlung mit 66 Tlr.
1881, am 2. Weihnachtstag, brannte das Wohnhaus ab; es wurde massiv an derselben Stelle wiederaufgebaut und über der Toreinfahrt der erneuerte Wappenstein wiedereingesetzt. Dessen Bild zeigt einen Baum mit ausgebreiteter Krone mit einem Z auf dem Stamme. Auch besitzt Berning 2 Petschafte (Ein Petschaft ist ein Stempel aus einem harten Material, der geeignet ist, ein Siegel in eine Siegelmasse einzudrücken) und 1 silbernen Trinkbecher aus dem 18. Jahrhundert mit gleichem Wappen. Es gehört der Familie Zumbusch. 1776 - 1781 war Zumbusch Bürgermeister in Dülmen; er war der Großvater der in Dülmen lebenden Geschwister Berning, welche einer Nebenlinie angehörten.
Über der Tür eines Nebenhauses ist die Inschrift: "Conserva me et meos, divina majestas - August Berning und Ludowina Raestrup - 1821
Am Torbalken eines abgebrochenen Schuppens stand: Sub unbra alarum tuarum, domine. M. Stevermüer, vidua, mater". Diese ist auch die Erbauerin des Schafstalls (1801), dessen unterer Teil aus Knubbensteinen, der obere aus Lehmfachwerk besteht. Diese Lehmwände wurden ehemals unter Mithilfe der Nachbarn hergestellt; der Eigentümer stiftete dafür am "Lehmtag" 1 Tonne Bier.
1896: Erbübertrag an den ältesten Sohn Bernhard, verehelicht seit 1901 mit Maria Regenbogen aus Huckarde.
Größe um 1913: 171 ha mit 537 Tlr. R-G., mithin z. Zt. der größte Hof im Kirchspiel Dülmen. Eigene Jagd. Der Schulze war von jeher Bauerrichter und Vorsteher von Börnste. Die zum Hof gehörige "Thierswiese" erinnert an das frühere Amt des Tegeders.
Zum Hof gehören vier Kotten, die sämtlich am Berningsbach oberhalb und unterhalb des Hofs liegen und von welchen der an der Coesfelder Chaussee gelegene der "Galgenkotten" genannt wird. Vermutlich hatte Berning, bzw. dessen Kötter die Pflicht bei Hinrichtungen in der Galgenheide Spanndienste und dergleichen zu leisten.
Der zeitige Hofbesitzer hat eine Altertumssammlung, meist Familienerbstücke, als eine Ehemadaille (Plaquette) Berning - Herding aus dem 17. Jahrhundert, 2 Ölporträts der Urgroßeltern in alter Tracht, Zinnteller mit dem Stempel der Stadt Dülmen, 1 silbernen Trinkbecher von 1832: "Dem Schützenkönig gewidmet vom Dülmener Schützenverein." Von den Münzen seien erwähnt: 1 Erinnerungstaler an den westfälischen Friedensabschluß in Münster 1648, 1 Huldigungsmedaille Münsters von 1802.
Nr. 45. Kotten Brambrink in Börnste Nr. 6.
(Westfäl. Anerben-Gut)
1574 (Aufschreibungsbuch) : Schulze Berning hat 2 Kotten auf seines Erbes Länderei stehen; der eine, Brambrink, hat 3 Scheffel Saatland vom Erbe und gibt jährlich für Land und Hausstätte 6 Scheffel Roggen.
1964: Kirchenbuch St. Victor Dülmen: Bernd Brambrink oo rk. 00.01.1642 Elisabeth Dikamp, Kinder:
1653 (Schwaen): Es findet sich auf des Tegeter Bernings Grund ein Kotten, gelegen auf dem Coesfeldischem Wege, Brambrings Kott genannt, welcher Kotte itzo von Bernd Brambring, einem Sohn der Stätte besessen wird. Und hat hiervon der Landfürst das Eigentum, der Tegeter aber Gewinn und Pächte. Dieser Kötter ist auf dieser Stätte dem Landfürsten eigen geboren und an Elschen Diekamps, denen zu Merfeld zuständig, bestattet und hat mit ihr allbereit 4 Kinder gezeugt.
Häuser: ein ziemliches Haus und ein Schoppen
Vieh: 2 Pferde, 2 Kühe, 2 güste Rinder, 2 Kälber, 2 Schweine
Pacht: An Schulte Berning jährlich für Land und Hausstätte 6 Scheffel Roggen, muß ihm auch 7 Tage im Jahr mit dem Leib dienen und 4 Hühner geben. Dem Castellanen 1 Spint Roggen. Dem Rentmeister 1 Fastabendhuhn.
1807 wurden Johan Henrich Brambrinck und Elisabeth Kuhmann zum Gewinn des Erbpachtkottens für 44 Tlr. von Schulzen Berning zugelassen.
Kirchenbuch St. Victor Dülmen: Johann Henrich Brambrink oo Elisabeth Kuhmann, Kinder: Anna Maria Catharina Elisabeth Brambrink ~ 25.07.1817, + 14.02.1819
Aus 7 Scheffel Landes (Breking Roer) mußte der Garbenzehnte jährlich abwechselnd an Haus Merfeld oder die Cartaus Weddern entrichtet werden. Dieser Zehnte wurde 1822 mit 45 Rtlr. abgelöst.
1833 wurden dem Erbe 37 Morgen Heidegrund im Werte von 402 Talern aus der Börnster Mark zugewiesen.
1854 wurden die Erbpachtsgefälle von 1 Tlr. Pachtgeld, 6 Scheffel Roggen, 4 Hühner, 3 Spann- und 6 Handdienste, an Schulte Berning mit 159 Tlr. abgelöst.
Seit 1897 ist Heinrich Brambrink Eigentümer. Größe: 16 ha, Reinertrag: 29 Tlr.
Der Name rührt von der örtlichen Lage her: Bram - Ginster
1931: Im Jahre 1931 hatte der Hof des Heinr. Brambrink, Börnste Nr. 6, einen Umfang von 18 Hektar, davon
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7,0 ha. Äcker inkl. Gärten
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03 ha. Wiesen
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4,5 ha. Weiden
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0,5 ha. Holzungen
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3,0 ha. Unland, Hofraum, Wege
An Viehbestand waren vorhanden: 2 Pferde, 14 Stück Rindvieh - davon 6 Kühe, keine Schafe aber 12 Schweine.
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Besonderheit: Der Hof hatte einen Fernsprechanschluß (Dülmen Nr. 246),
Quelle: Niekammer`s landwirtschaftliches Adressbuch
Nr. 46. Markenkotten Uhling in Börnste Nr. 9.
(Westfäl. Anerben-Gut)
1639 wurde der Kotten Uhlendinck als arm im Steuerregister aufgeführt.
1820 wurden Hermann Uhlending und Ehefrau A. Maria geb. Hilgenberg Hofesnachfolger der Eltern Johann Hermann Uhlending und Isabella geb. Konert.
1835 erhielt der Kotten aus der Teilung der Börnster Mark 41 Morgen Grund im Werte von 377 Talern ausgewiesen. Gleichzeitig wurde der Hof mit 181 Talern an der Börnster Mark abgelöst und frei.
1837 wurden 3 Morgen Heide an den Tagelöhner Heßeler (1912 Eigentümer Franz Rath, Börnste Nr. 32) gegen 4 Tlr. jährlich und mehrere Handdienste vererbpachtet. 1877 abgelöst mit 534 Mark.
1851 Übertragung auf den Sohn Heinrich Uhlending
1910 wurde das Wohnhaus mit Hilfe des Baubüros des westf. Bauernvereins nach neuem Stil wieder aufgebaut. Das zweistöckige Wohnhaus wurde von der Stallung getrennt und nur durch einen Mittelbau verbunden.
Größe: 23 ha nut 54 Tl. Reinertrag
Nr. 47. Hof (Halberbe) Bickert in Börnste Nr. 10.
(Westfäl. Anerben-Gut)
1609: (Abschätzung des Joh. v. Merfeldschen Nachlasses): Beckehenrichs Kotten in Bornsteiner Bauerschaft. Johann Beckehenrich und Aleke, Eheleute, haben keine Kinder. Der Vater und die Stiefmutter haben 2 Kinder Bernhard und Änneke, alle eigenhörig. Des Alten halbe SchwesterTrine hat eine Tochter Elseke. Anna hat auch Kinder, wohnt auf Schiven halbe Erbe zu Welte. Noch eine Schwester, deren Name vergessen, wohnend zu Albachten, hat 2 Kinder von dem Schulten daselbst. Zur Pacht: 18 Scheffel Roggen, 6 Scheffel G, 6 Scheffel H., 6 hornsche Gulden Dienstgeld, 1 Fastnachtshuhn. Kein Meßkorn. Ist in der Bornsteiner Mark zur Hude, Trifft und Plaggenmat berechtigt. Hat kein Gehölz oder Wieschgrund. Hlat gemeinlich 3 Pferde, 3 kÜHE; 7 - 8 Schweine.
Gesamtschätzung: 324 1/2 Rtlr.
1760 wurden Joan Dierk Willbrandt und Anna Mar. Schomacker zum Gewinn des Kottens für 50 Tlr von der Gutsherrschaft J. P. Nielandt zu Dülmen (welche den Hof anscheinend von den Erben Joh. v. Merfelds erworben hatte), zugelassen.
1786 gewann Bernd Dirk Beckerts das Erbe für 40 Tlr. vom Vormunde der Weddigeschen Kinder in Dülmen.
1800 kaufte Hofkammerrat P. M. Zurmühlen zu Münster das Kolonat von dem Gerichtsschreiber Zachar. Weddige in Dülmen für 1425 Tlr. .....
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