DZ vom Freitag, 18.5.2001
Grußwort des Vorsitzenden zum 250jährigen Bestehen der Schützengesellschaft Börnste
250 Jahre sind ein langer Weg und doch nur ein Augenblick in der Geschichte der Menschen und Kulturen. Gleichwohl darf ich das Jahr 2001 als ein für unser Vereinsleben „außergewöhnliches Jahr" bezeichnen, zeugt es doch von einer langen, lebendigen Tradition, die von Gemeinschaftsgeist, Sorge um den Nächsten, Verantwortung, guter Nachbarschaft, Heimat und dem seit Generationen verwurzelten Willen der Börnster nach Miteinander geprägt ist. Unser jährliches Schützenfest ist nur ein Beweis für den Zusammenhalt in unserer Bauerschaft Börnste. In unserer Vereins- und Heimatchronik sind viele Facetten unserer Vereins- und Bauerschaftsgeschichte, aber auch das Leben in einer durch Landwirtschaft und Streusiedlungen geprägten Gemeinschaft dargestellt.
Ich freue mich darauf, unser Jubiläum mit Ihnen zu feiern und lade Sie ein, mit Verwandten, Freunden, Bekannten und Nachbarn an unserem Fest teilzunehmen.
Auch die Bürgerinnen und Bürger der Nachbargemeinden lade ich hiermit herzlich ein, in fröhlicher Runde an diesem Wochenende ein paar Stunden in Börnste zu verweilen.
Schon der Festumzug am Samstagnachmittag durch unsere Münsterländer Parklandschaft wird für die aktiven Teilnehmer, aber auch alle Zuschauer, ein besonderes Erlebnis sein.
Mit stimmungsvoller Musik, die zum Tanzen und Schunkeln einlädt, sollen der Kaiserball am Samstagabend und der Königsball am Sonntag ein unvergessliches Ereignis für jede», Festteilnehmer werden.
Auch zur hl. Messe, die am Freitagabend im Festzelt gelesen und in der auch unsere neue Vereinsfahne gesegnet wird, darf ich Sie schon jetzt herzlich willkommen heißen.
Danken möchte ich allen Königspaaren, die Jahr für Jahr die „Fahne unserer Schützengesellschaft weiter getragen haben" und somit dieses Jubiläum ermöglichen.
Ein herzliches „Vergelt's Gott" gilt aber auch den vielen Helfern und Sponsoren, ohne deren Unterstützung ein solches Jubiläum nicht auskommt. Hoffen wir, dass die Mühen belohnt werden, unser Fest gelingt und die Schützengesellschaft Börnste einer guten Zukunft entgegengeht.
Ich wünsche allen Börnstern, den Festteilnehmern und auch den Lesern unserer Vereins- und Heimatchronik Freude, Gesundheit und Wohlergehen.
Ihr Josef Lücke
Vorsitzender des Schützenvereins Börnste e. V.
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Dülmener Zeitung
Vorbericht vom 18.5.2001:
Börnster Schützen feiern Jubiläum
In diesem Jahr feiern die Börnster Schützenbrüder ein besonderes Fest, denn vor 250 Jahren wurde die Schützengesellschaft Börnste gegründet. Die Verantwortlichen hoffen auf ein fröhliches und geselliges Fest, zum dem alle Bürgerinnen und Bürger der Nachbargemeinden herzlich eingeladen sind, um in Börnste, wie der Vorsitzende des Vereins, Josef Lücke, in seinem Grußwort schreibt, "in fröhlicher Runde ein paar Stunden in Börnste zu verweilen". Höhepunkte des Festes werden am Samstag das Kaiserschießen und am Sonntag das Königsschießen sein.
Anlässlich des Jubiläums hat der Schützenverein eine 456-Seiten umfassende Vereins- und Heimatchronik herausgegeben, aus der der folgende Rückblick in Auszügen stammt.
Die Geburtsstunde der Schützengesellschaft schlägt im Jahr 1751. Leider gibt es aus dieser Zeit keine Urkunde, Plaketten oder andere Gegenstände, so dass uns die Überlieferung vergangener Generationen ausreichen muss. Als erstes Dokument gilt die Weisung des Landrates Mersmann an den Bürgermeister von Dülmen, unter bestimmten Auflagen die Genehmigung für das Vogel-schießen der Junggesellen zu Börnste zu erteilen. Dieses Dokument stammt aus dem Jahr 1828.
Aus den spärlich vorhandenen Akten aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lässt sich immerhin ablesen, dass ein Junggesellenschützenverein in Börnste bestand, der sich jährlich zu Wettkampf und zum Feiern traf. Die Junggesellen wählten aus ihrer Mitte einen Vorstand, der für die Einhaltung der ihnen auferlegten Vorsichtsmaßnahmen und wohl für die Organisation des Vogelschießens verantwortlich war.
In der damaligen Satzung der Schützengeseilschaft hieß es. „Der Schützenverein Börnste hat den Zweck, nach althergebrachter Weise das Schützenfest zu feiern, Heimatgedanken, Gemeinschaftssinn und Kameradschaft innerhalb der Bauerschaft zu pflegen".
Hieran hat sich bis heute wenig geändert. Nur wer einen Hof in Börnste bewirtschaftete, konnte, so die Überlieferung, Schützenkönig werden. Dieser bestimmte auch den Termin des nächsten Schützenfestes. Oft vergingen mehrere Jahre, insbesondere dann, wenn durch Kriegseinwirkungen, Fremdherrschaft oder wirtschaftliche Not die notwendigen Mittel fehlten oder aber die Rechte der Bewohner beschnitten waren.
Der älteste Nachweis über ein Vogelschießen der Schützengesellschaft Börnste befindet sich im Besitz der Familie Schulze Berning: ein silberner Trinkbecher von 1832, gewidmet dem Schützenkönig, ein Geschenk des Dülmener Schützenvereins. Im Jahre 1928 wurde die allgemein übliche Königskette angeschafft. Die Namen des jeweiligen Schützenkönigspaares werden auf einem Plättchen an die Kette geheftet. Als erster wurde der Schützenkönig des Jahres 1920, der erste nach dem ersten Weltkrieg, angebracht. Das Königspaar war Wilhelm Schürhoff und Anna Lewe.
In den Jahren von 1914 bis 1919 wurde kriegsbedingt kein Schützenfest gefeiert. Neue Aktivitäten begannen mit einem Kriegerheimkehrfest auf dem Hof Weiling. Erst 1920 konnte das Königspaar von 1914, Anton Mensmann und Elisabeth Schürhoff, sein Schützenfest feiern. Auch in der Zeit der Wirtschaftskrise fand in Börnste jedes Jahr ein Schützenfest statt.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten sollte sich die bis dahin weitgehend politikfreie Zone unserer Schützengesellschaft ändern. Über eine formelle Billigung der „neuen Ordnung" ging die Bereitschaft der meisten Schützenbrüder aber nicht hinaus. So unterließ man es, die unter Zwang angeschaffte Hakenkreuzfahne während des Festes mitzuführen. Das letzte Schützenfest vor dem zweiten Weltkrieg wurde im Jahr 1939 unter der Regentschaft des Königspaares Josef Geilmann und Anne Potthoff gefeiert. Schützenkönig wurde in diesem Jahr Viktor Hörsting, dessen Mitregentin war Guste Geilmann.
Schon bald nach Kriegsende keimte der Wunsch nach einer Wiederbelebung des Schützenvereins auf. Erste Anfänge gelangen den Börnster Schützen mit einem Sommerfest 1948 auf dem Hof Rath. 1949 feierte man wieder ein offizielles Schützenfest. Das erste Königspaar nach dem zweiten Weltkrieg waren Hubert Böinghoff und Hedwig Gövert. Die Feste wurden wie vor dem Krieg in der Regel auf dem Hof des Schützenkönigs gefeiert.
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