Es dauert nicht lange bis die klamme Kälte der Nacht in der Kathedrale Einzug hält. Der Alkohol schmeckt nicht mehr wirklich. Gerstensaft steht abgestanden und verlassen in halbvollen Gläsern und verliert mehr und mehr die Kronen der Zapfkunst. In überfüllten Aschenbechern glimmen die letzten Zigarettenstummel leise vor sich hin. Ihr kalter, sonst so begehrter Rauch findet keine Abnehmer. Hunderte Wunderkerzen, allesamt abgebrannt und ausgeglüht, haben sich auf den sonst so gepflegten und besenreinen Kathedralenboden inmitten von Bierlachen versammelt. Eine CD dreht ihre einsamen Runden. Die Vibrationen der Klangkörper verhallen nahezu ungehört.

Gefangen in leicht überfüllten Körpern verabschieden sich die letzten Gäste mit bewegenden aber in ihrer Bedeutung schwer zu greifenden Worthülsen und Gesten von den Septemberfestmachern. Den Gesetzen der Schwerkraft gehorchend, treten sie in geschwungenen Bahnen mit ersten noch unbeholfenen Schritten den beschwerlichen Weg gen Heimat an.
 
Sie lassen uns vom Abschiedsschmerz sentimentalisiert, frierend und einsam zurück. Doch egal, welch graues und finsteres Bild wir gerade zeichnen oder beschreiben, am Ende bleiben stets die positiven Erinnerungen, die im Personal-Kino unserer Erlebnisse die Hauptvorstellung haben.
 
Wir reflektieren die Ereignisse der letzten Stunden, Minuten und Sekunden und siehe da, wir können sie vor unserem geistigen Auge abrufen, diese warmen, positiven Bilder, das Strahlen in den Gesichtern der Musiker, unserer Leinwandhelden, die Begeisterung der Gäste.
 
Für diese Momente zu leben, füllt uns zwar nicht ganz aus, aber wir halten es für einen großartigen Ansatz. Und wir sind uns sicher: Die Erwartungen der meisten an diese Nacht wurden um ein Vielfaches übertroffen.
 
Es mag sie zwar gegeben haben, die Gedanken einer Minderheit, die sich nach der Beschaulichkeit und Intimität der ersten Feste gesehnt haben. Doch ganz ehrlich, waren das wirklich ruhige Feiern? Ging da nicht immer schon reichlich die Post ab?