Kapitel 3

Das erste Septemberfest im neuen Jahrtausend:
 
Wir schreiben den 2. September 2000. Es ist der Tag nach dem 1. September 2000 und der Tag vor dem 3. September 2000. Ein denkwürdiger Tag und wie es dazu kam:
 
Ja, wie soll ich sagen, ganz banal. Es gab keinen historischen Anlass, es gab da nur einen inneren Trieb, ein inneres Bedürfnis zweier Urbörnster.
Der eine fuhr mit seinem Fahrrad nach Norden, der andere nach Süden.
Sie hätten auch nach Osten oder nach Westen fahren können. Ja, und was soll ich sagen, ihr werdet es sicherlich schon denken: in Schulze Berning´s Kurve begegneten sie sich und sie hielten inne.
 
Zur selben Zeit und auch in Börnste, nur 300 Meter weiter, lagen die drei Haussauen von Mutter Krunke in der strahlenden Spätsommersonne. Sie hatten es sich vor Krunke´s Haussauenstall auf der grünen Wiese gemütlich gemacht und genossen ihre Vollpension.
 
Ihre zahlreichen und prall mit Milch gefüllten blanken Brüste reflektierten das Sonnenlicht und erregten so die Aufmerksamkeit eines Zaungastes.
 
Der Wildsaueneber Eberhard drehte täglich seine Runde durch sein Börnster Revier. Reviermarkierungen hatte er nicht nötig, da hob er sich wohltuend von seinen Erzfeinden, den Börnster Straßenkötern ab, die den Glanz Ihrer Männlichkeit zur fortwährenden Einfriedung ihrer Besitzansprüche nutzten.
 
Was ekelte ihn der Anblick dieser doch ganz und gar nicht mit ihm auf einer Evolutionsebene stehenden kleffenden Vierbeiner, die jeden Strauch, jeden umher liegenden Stein und jeden Grashalm zu ihrer Befriedigung nutzten und mit ihrem Kleinen Marken setzten. Nein, seiner sollte für höhere Aufgaben bestimmt sein.
 
Eben dieser Eberhard lag just in dem Moment, wo sich die zwei Urbörnster in Schulze Berning´s Kurve zufällig begegneten, unbemerkt im grünen Gras vor Mutter Krunke´s Haussauenwiese.